NS-Zeit und Auflösung

 

Als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht gelangten, war der Kyffhäuserbund in der Geschlossenheit alter Soldaten politisch unerwünscht. Schon 1932, als Hitler für das Amt des Reichspräsidenten kandidierte, hatte der damalige Präsident des Kyffhäuserbundes, General d. Artl. a.D. von Horn, die alten Soldaten aufgerufen, Hitlers Gegenkandidaten, dem Ehrenpräsidenten des Bundes, Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg zum Wohl des Vaterlandes das Vertrauen auszusprechen und diesen zu wählen. Hitler verzieh seine Niederlage dem "Kriegerverein", wie er den Bund nannte‚ nie. Als der Kyffhäuserbund und sein Ehrenpräsident von Hindenburg sich dann vor die jüdischen Frontsoldaten stellten, kam es zu neuerlichen Schwierigkeiten mit der NSDAP, auch deshalb weil politisch Andersdenkende in den Kyffhäuserbund eintraten, um gegen den Terror der NSDAP abgesichert zu sein. Der Bund, der sich nicht kritiklos dem Regime unterordnete, galt bald als politisch unzuverlässig. Der Oberst a.D. und später "in Würdigung seines Einsatzes für die Pflege des deutschen Soldatentums" zum General d. Inf. a.D. ernannte Wilhelm Reinhard, seit dem Tode Generals a.D. von Hornim Februar 1934 im Amt des Präsidenten, bemühte sich lange Zeit durch seine unnachgiebige soldatische Haltlung den Einflüssen und Eingriffen der Partei zu trotzen, dem Bund seine Unabhängigkeit und Selbstständigkeit zu bewahren und dessen geplante Auflösung zu verhindern. Im Jahre 1943 löste Hitler den Kyfflhäuserbund auf. Anlass dazu gab die verlorene Schlacht um Stalingrad. Hitler hatte diese Stadt gegen den Rat hoher Offiziere verteidigen lassen und so sinnlos eine Armee geopfert was zu großem Unmut unter den Soldaten führte. Zu diesem Zeitpunkt gehörten dem Kyffhäuserbund ca. 4,5 Millionen Soldaten als Mitglieder an. Diese waren militärisch organisiert und in ca. 42 000 Kameradschaften zusammengefasst. Damit bildete der Verband eine ernstzunehmende Gefahr für das Regimes.

Hitler handelte blitzschnell. Mit einem "Dankschreiben" für die geleistete Arbeit entfernte er den Vereinspräsidenten aus seinem Amt. Im Zuge einer sogenannten "notwendigen Verwaltungsvereinfachung" befahl er am 03.03.1943 die Auflösung des Kyffhäuserbundes mit den ihm angeschlossenen Verbänden bis zur Kreisebene. Auf seine Anordnung wurde deren gesamtes Vermögen ohne Liquidation eingezogen. Die örtlichen  Vereinigungen ließ er - allerdings ohne dass sie Kontakt untereinander hatten - bestehen. Er unterstellte sie jedoch der Betreuung durch Hoheitsträger der NSDAP.

Mit diesen Maßnahmen hatte er die gesamte Organisation des Kyffhäuserbundes zerschlagen und sowohl das Vermögen als auch die Mitglieder der Kontrolle der Partei unterstellt. Damit existierte der Kyffhäuserbund als Verband nicht mehr.  In der Folgezeit wurden viele der sich zum Teil heftig gegen NS-Ideen und NS-Methoden wehrenden Vorstandsmitglieder des Bundes bis hinunter zu den Kreisverbänden und Kameradschaften verfolgt und zu längeren Freiheitsstrafen verurteilt.

Zwei Jahre später, mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Zusammenbruch des Dritten Reiches, wurde der übrige Teil des Kyffhäuserbundes, der in die Partei zwangsüberführt worden war, verboten. Das Vermögen, das früher dem Kyffhäuserbund gehörte und jetzt dem Reichsschatzminister unterstand, wurde daraufhin erneut beschlagnahmt.

 

Aus "Broschüre Kyffhäuserbund e.V. Geschichte, Leitsätze, der Kyffhäuserbund heute."